Saisonalität von Antidepressiva-Verschreibungen
Um die Frage zu klären, ob und in welchem Ausmaß sich saisonale Depressionen (SAD) in saisonalen Verschreibungen von Antidepressiva widerspiegeln, führten wir in Zusammenarbeit mit der burgenländischen Gebietskrankenkasse retrospektiv eine Auswertung der Antidepressiva-Verordnungen aller bei der BGKK versicherten Personen zwischen 2006 bis 2015 durch. Insgesamt wurden 58138 Personen identifiziert, die im Untersuchungszeitraum zumindest einmalig ein Antidepressivum erhalten haben, was 9,6% der Versicherten entspricht. Bei 1750 Patienten konnten wir ein saisonales Verschreibungsmuster über zumindest 2 Jahre mit Erstverschreibung im Herbst/Winter und Pause der Medikation im Sommer feststellen, ein Muster, das wir als SAD-med bezeichnen. SAD-med wird von uns als Surrogatparameter für behandelte SAD gewertet und tritt somit mit einer 10-Jahresprävalenz von 2,5% der behandelten Patienten und 0,74% des gesamten Versichertenkollektiv auf, was etwa 30% der geschätzten Prävalenz von SAD entspricht. Bei Betrachtung der Krankenstände von SAD-med konnten wir über die nächsten 5 Jahre ab der Erstverordnung saisonale Schwankungen feststellen, die bei Patienten ohne einem saisonalen Verschreibungsmuster nicht auftraten.